Manche Priester singen es, manche sagen das Gloria an, manche warten einfach nur, dass der Organist beginnt. Soweit, so gut.
Mir gehts jetzt um diese paar a capella gesungenen Worte.
Im Idealfall, würde ich meinen, passt die Tonart der Ankündigung mit der Tonart des Gloria zusammen, und das Gloria beginnt ohne zwischengeschobene Intonation. Oder?
Ich kämpfe mit zwei Sonderfällen, nämlich einem Gloria in excelsis, das in 99%der Fälle nicht zur Tonart des Glorialiedes passt, und einer Gemeinde, die ohne kurze Intonation nicht zu singen beginnt..
Da ich leider kein komplett absolutes Gehör habe.... Und aus dem Stehgreif transponieren nicht so ganz meine Sache ist....
Hm.... Ich müsste mir mit Stimmgabel bewaffnet seinen ersten Ton "schnappen",daraus seine aktuelle Tonart ableiten und das Gloria zeitgleich dahin transponieren?!?
Oder eine etwas längere Intonation mit Modulation machen??
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Zitat von Spiritus boni im Beitrag #1Da ich leider kein komplett absolutes Gehör habe.... Und aus dem Stehgreif transponieren nicht so ganz meine Sache ist....
Hm.... Ich müsste mir mit Stimmgabel bewaffnet seinen ersten Ton "schnappen",daraus seine aktuelle Tonart ableiten und das Gloria zeitgleich dahin transponieren?!?
Eben. Wenn nicht mal OrganistInnen ein absolutes Gehör oder eine Stimmgabel mitbringen, kann man das von den (im Regelfall eher weniger musikbegabten) Zelebranten noch viel weniger erwarten !
Der Zelebrant weiß vielleicht gerade noch, welches Gloria danach gesungen wird, aber die Chance, dass er mit seinem gesungenen "Gloria in excelsis deeeo !" die richtige Tonart trifft, entspricht ungefähr der Chance, den Euro-Millionen-Jackpot zu knacken oder einen 10 000-Euro-Anruf von Kronehit zu bekommen ! 🤣 Wie kannst du das nur von einem Priester erwarten ? 😃
Ich finde es grundsätzlich schön und feierlich, wenn ein Priester überhaupt in der Lage ist, das "Gloria in excelsis deeeo !" zu singen, aber dass er damit auch noch die richtige Tonart trifft, wäre wohl wirklich zu viel verlangt.
Bei uns gibt es immer zumindest eine kurze (und am Gründonnerstag sowie in der Osternacht eine längere) Intonation zum Gloria und ich habe nicht das geringste Problem damit, wenn es der Priester in einer anderen Tonart anstimmt, weil sich die Leute sowieso nach der Intonation der Orgel bzw. deren Schlussakkord richten und das hat bis jetzt immer noch geklappt, andernfalls wäre ein von der Gemeinde gesungenes Gloria auch gar nicht möglich.
Najaaaaaa......einem solchen Jackpot durfte ich tatsächlich schon einige Male begegnen😀...aber sowas von exakt👍. Und damals hatte ich absolut keine Bedenken, mit der Orgel voll einzusetzen, es hat einfach alles gepasst. insofern bin ich vielleicht etwas verwöhnt und zu heikel😎...
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Vielleicht darf daran erinnert werden, dass die Priesterintonationen zum Gloria (und auch zum Credo) sich herleiten aus der Praxis der gregorianischen Choralmessen, die immer vom Priester angestimmt wurden. Diese Praxis setzte sich dann auch fort bei den mehrstimmigen Ordinarien der Barockzeit und der Wiener Klassik, obwohl die Priester-Intonationen da schon überflüssig wurden, wenn der Komponist den Text in seine mehrstimmige Fassung integriert hatte.
Ich erinnere mich noch gut an meine Ministrantenzeit vor der Liturgiereform: da beherrschte mein Heimatpfarrer verschiedene Melodien, die sich in den tradierten Choralmessen finden. Heute singt bei uns nur noch einer diese gesungene Intonation, und immer nur die eine selbe (aus der Missa de angelis). Die meisten Zelebranten lassen sie weg.
Meine Meinung dazu: alte Zöpfe abschneiden, wenn sie sinnlos geworden sind. Das ist der Fall bei Gloria-Paraphrasen, in denen der Gloria-Beginn integriert ist (wie z.B. GL 170, 171, 172) und bei Gloria-Gesängen, in denen der Beginn dem Kantor bzw. der Schola zugewiesen ist (wie z.B. GL 168 und 173). Vollends absurd wird die Priester-Intonation, wenn sie zu mehrfachen Wiederholungen des Eingangsrufes führt, wie z.B. bei GL 168 und 173. Bei deren Wegfall beginnt das Gloria mit der Orgelintonation - und das vermeintliche Problem ist gelöst. Es bleibt die Priester-Intonation erhalten bei den drei Choralmessen, die noch im Gotteslob stehen (GL 105, 109, 114); ebenso noch bei GL 131 und 166, sofern diese Gesänge der Gemeinde bekannt sind. Hier sollte für den Priester eine kurze Tonangabe durch die Orgel erfolgen; ein Vorspiel entfällt dann.
@Romanus: ich glaub, dieser Pater hat ein absolutes Gehör, ist sich dessen aber vielleicht gar nicht bewusst🤔🤩..
Andere Baustelle, sprich: andere Pfarre, anderer Priester: @Harmonist: so wärs ideal, und sobald ich mal ne Audienz krieg, werd ich ihm das vorschlagen.
Es gibt nichts in der Welt, das so wertvoll wäre, wie der Herzensfrieden. ~Franz v. Sales~
Der Priester muss überhaupt nicht selbst intonieren; die Intonation kann sogar bei gregorianischen Glorias ein/e Kantor/in übernehmen. (Ordo cantus missae [1972] II 3.)
Das lohnt nicht, sich darüber Gedanken zu machen. Wie schon gesagt wurde, sind diese Intonationen nur dann sinnvoll, wenn man mit Schola oder Chor dann mit "et in terra pax" fortfährt.
Genauso ist es allerdings Lebenserfahrung, dass es relativ sinnlos ist, einem geistlichen Herrn zu erklären, dass das so ist, wenn dieser der Ansicht ist, er müsse die Intonation singen. Wenn derjenige einen Ton von der Orgel abnehmen kann, könnte man ihm die Intonation eben kurz intonieren. Ist mir aber schon mit einem Bischof schiefgegangen. Und dann ist immer die Frage: Dahinter dann noch mal eine Intro für das Gemeindelied? Nicht sehr schlüssig....
Ich lasse das immer über mich ergehen und lasse ihn machen. Nicht meine Baustelle, wenn er falsch singen will. Wirklich nervig ist es nur, wenn der Chor dann mit "richtigen" Tönen weitersingen muss. Kann man nochmal von der Gabel angeben, aber dann wabert natürlich irgendwie schon eine falsche Tonart durch das Gewölbe und irritiert. In solchen Fällen intoniere ich dann selbst.